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Buchtipp: Future Organization Playbook

Das dritte Playbook von Dark Horse Innovation

Wie muss eine Organisation designt sein, damit sie für die (eine gute) Zukunft bestmöglich wirken kann? Wie müssen Führungskräfte wirken, um die Zukunft der Organisation zu sichern? 

Der Kern des 379-Seiten dicken Buchs ist ein eigenes Modell zur Betrachtung von Organisationen. Das Strategie-Hexagon bildet sechs Bereiche ab: Zweck, Spielfeld, Wertversprechen, Kompetenzen, Strukturen, Kultur. Die Kohärenz der Felder ist schlau gewählt und deckt fast alles ab, was auch uns bei der Betrachtung von Organisationen wichtig ist. Mir gefällt, dass vom Organisationszweck, statt Purpose gesprochen wird.

Das Buch wird dem Anspruch eines Playbooks gerecht, wenn es um die Frage geht, wie ich eine Strategie für eine Future Organization entwickele. Die Innovations-Organisation der Zukunft ist dabei eine Organisation, die sich einbettet in die Umwelt und zwischen Aktion und Reaktion, beides beherrscht – sie kann die Zukunft gestalten und sich trotzdem anpassen. Die Future Organisation navigiert durch die „Ungewissheitsumwelt“ (ein Begriff, der mir viel besser als die “VUKA-Welt” gefällt).

Die Entwicklung einer Strategie für eine Organisation nimmt viel Raum im Buch ein. Alle Buzzwords, die schon emotional belegt und „durchgeworkshoped“ sein könnten, wurden durch neue ersetzt. Schlau ist das.

Strategie ist die Summe aus Markierungen + Optionen + Arbeit.

Markierungen sind maximal zehn Identitätserzählungen einer Organisation in einer zu gestaltenden Zukunft. Sie ersetzen damit Vision oder Nordstern und liefern als Tool den Rahmen für Entscheidungen, bzw. Optionen. Prozessual soll jede/r in der Organisation Markierungen setzen bzw. verändern können, frei von Hierarchie.

Optionen statt Entscheidung geben Raum für Korrekturen, die es als adaptive Organisation braucht. Die Thesen hinter Optionen werden durch Tun, also Arbeit überprüft.
Strategie wird somit iterativ und kann gut auf Veränderungen der Umwelt reagieren. Prozessual spannend und eigentlich perfekt mit OKR umzusetzen. Daher ist es konsequent, dass Dark Horse einige Zusatzkapitel zum Thema OKR inkl. Templates anbietet.

Was wäre ein Playbook ohne die Beschreibung konkreter Methoden?

Wie finde ich diese Markierungen? Welche Optionen gibt es für die Organisation und wie treffen wir Entscheidungen? Wie sieht die Ungewissheitsumwelt der Organisation aus? Wie operationalisieren wir die Arbeit mit Optionen? Wie gestalten wir eine Innovationsarchitektur? Zu all diesen Fragen liefert das Buch konkrete Methoden und Modelle.

Stetige Innovation in Produkten als Antwort auf die Ungewissheitsumwelt. Selbstorganisation und Werteworkshop auch dafür gibt das Buch konkrete Methoden. Das Komplex Führung wird auf Selbstführung als New Leadership in der Form der Haltung des Möglichmachens runter gebrochen.

Die neu geschaffenen Begrifflichkeiten sind sinnvoll. Sie bringen damit nicht die Bedeutungsweite, um zu beginnen, weil eben erst ganz viel erklärt werden muss. Man muss verstehen, was Dark Horse darunter versteht. Das Dialogische, das Sich-Nähern entfällt. Es gilt die Welt der Organisationsentwicklung aus den Augen von Dark Horse zu sehen und damit viele gewusst geglaubte Grundlagen zu vergessen.

Das Feld Struktur – also die Gestaltung einer Organisationsstruktur – hat es aus Platzgründen nicht ins Buch geschafft und soll als extra Kapitel auf der Website von Dark Horse folgen. Das war ein Dämpfer für mich. Denn die Frage, wie eine Future Organization nun strukturell aussieht, wie in dieser Zusammenarbeit gestaltet wird, war meine größte Frage. Vielleicht ist das Thema auch eher ein extra Buch als nur ein Kapitel. Ich warte also gespannt darauf.

Das Playbook ist ein Kompendium für die Strategieentwicklung für die Innovations-Organisationen. Wer nach Strukturen, Führung und Prozesse sucht, lohnt immer mal wieder ein Blick auf die Website.